Der Triathlon-Profi vom DSW Darmstadt zeigt bei der Challenge in Roth beeindruckendes Aufholjagd mit schmerzender Schulter. Jan Frodeno muss in Führung liegend aufgeben.
Von dpa/udo
Auf dem Weg zum zweiten Platz bei der Triathlon-Challenge in Roth überholt Patrick Lange (rechts)den Schweden Robert Kallin. Foto:dpa
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ROTH - Als Jan Frodeno mit Tränen an den Augen am Streckenrand stand, stürmte Patrick Lange vorbei und setzte seine Aufholjagd fort. Der für den DSW Darmstadt startende zweifache Ironman-Weltmeister beendete schließlich die Challenge Roth in 7:44:52 Stunden und damit in persönlicher Langdistanz-Rekordzeit. Der Däne Magnus Elbaek Ditlev war zwar noch neun Minuten schneller, aber für Lange war es auch der erste Wettkampf seit neun Monaten.
"Chapeau vor ihm. Den hätte heute keiner auf der Welt geschlagen", erkannte Lange neidlos an, nachdem er sich im Ziel immer wieder an die schmerzende Schulter gefasst hatte, die vor vier Monaten nach einem Radsturz operiert werden musste. "Die Schulter tut scheiße weh, ich habe jede Minute gekämpft. Das war ein Wettkampf, bei dem ich einiges an Lebensenergie gelassen habe", sagte der 35-Jährige im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. "Es gab mehr Downs als Ups. Ich glaube aber, ich habe gut reagiert. Die Aufgabe war, alles auf der Strecke zu lassen, was geht, und das habe ich gemacht." Es sei aber der härteste zweite Platz seines Lebens gewesen. "Aber die Zuschauer haben mich krass getragen", so Lange, der schon beim Schwimmen Probleme hatte ("Die Hüftbeuger haben dicht gemacht"), aber trotzdem eine furiose Aufholjagd hinlegte, nachdem er mit fast 15 Minuten Rückstand auf die Laufstrecke gegangen war.
Souveräner Führender nach dem Radfahren war Jan Frodeno, den seine Achillessehne aber bald zur Aufgabe zwang. Statt eines umjubelten Comebacks nach monatelanger Verletzungspause erlebte der dreimalige Ironman-Weltmeister den nächsten Rückschlag. Fast entschuldigend winkte Frodeno ab, nachdem er aus dem Marathon ausgestiegen war. Dann fiel er seinem Team in die Arme.
Auf dem Weg zum zweiten Platz bei der Triathlon-Challenge in Roth überholt Patrick Lange (rechts)den Schweden Robert Kallin. Foto:dpa
Jan Frodeno muss wegen Schmerzen in der Achillessehne in Führung liegend aufgeben. Foto: dpa
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Über zwei Drittel des Wettkampfes sah alles nach einem Comeback-Sieg aus. Angetrieben von Zehntausenden Zuschauern am Ufer des Main-Donau-Kanals stieg der 40-Jährige als Erster aus dem Wasser. Trotz einer Wechselpanne nach dem Radfahren, bei der Frodeno seinen Beutel mit den Laufschuhen nicht finden konnte, führte er auch vor dem Marathon. Dann wurden die Schmerzen aber zu groß. Als "Entscheidung der Vernunft" bezeichnete der Routinier seine Aufgabe. "Heute war der Tag, an dem der Schmerz auf dem Rad begonnen hat und sich beim Laufen gesteigert hat. Bitter, denn ich habe einen richtig guten Tag erwischt eigentlich", sagte Frodeno.
Lokalmatadorin Anne Haug verteidigte dagegen nach 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen ihren Titel. Dabei hatte die Bayreutherin nach dem Schwimmen und einer Panne, bei der sie zum falschen Wechselbeutel griff, mehr als sieben Minuten Rückstand. Auf der Radstrecke kämpfte die 39-Jährige dann gegen eine Biene im Helm, wurde sogar gestochen. "Das ist ein Ironman. Da passieren immer Dinge, die nicht planbar sind", kommentierte Haug die Widrigkeiten, die sie meisterte und nach 8:22:42 Stunden mit neun Minuten Vorsprung ins Ziel lief.
Nun richtet sich der Fokus der Profis auf die Ironman-Weltmeisterschaft im Oktober. Auf Hawaii will auch Jan Frodeno wieder angreifen und versprach: "Ich bin im Herbst meiner Karriere, aber nicht im Winter".