Wer fordert Italien im Endspiel? Im zweiten Halbfinale wollen die Dänen der Spaßverderber der Engländer sein. Die Italiener liegen noch im Elfmeter-Jubel-Trubel. Das und mehr...
REGION. Die EM geht in die entscheidende Phase – gesucht wird der neue Europameister. Wir informieren Sie am Morgen mit allen wichtigen News zum EM-Tag.
Italiens gigantischer Jubelschrei
Die italienischen Elfmeter-Helden rannten wie wild zu ihren Fans hinter dem Tor, durch das Wembley-Stadion rauschte ein gigantischer Jubelschrei. Die Azzurri stehen nach einem Drama-Sieg im hochintensiven Gigantenduell mit Spanien im Finale der Fußball-EM. Italien gewann am Dienstagabend mit 4:2 (1:1, 1:1, 0:0) im Elfmeterschießen und greift am kommenden Sonntag gegen Gastgeber England oder Dänemark nach dem ersten Titel seit dem WM-Triumph 2006 in Deutschland.
Federico Chiesa (60.) hatte die Führung für die Mannschaft von Roberto Mancini erzielt, die nun seit 33 Spielen ungeschlagen ist. Spanien scheiterte trotz eines starken Auftritts wie beim Achtelfinal-Aus 2016 erneut an Italien. Auch die beste Turnierleistung, ein stark aufspielender Dani Olmo von RB Leipzig und das Tor des eingewechselten Álvaro Morata (80.) reichten der Auswahl von Luis Enrique nicht zum ersehnten Finaleinzug.
Wegen der strengen Corona-Regeln, die für Einreisende aus etlichen Ländern eine Quarantäne voraussetzt, konnten eigentlich kaum Italiener und Spanier zum Halbfinale reisen - auf den Tribünen feierten aber Tausende Anhänger frenetisch ihre Teams. In Großbritannien lebende Fans der Azzurri und Furia Roja durften problemlos Karten kaufen. Schon bei den Nationalhymnen entwickelte sich Gänsehaut-Atmosphäre. Beflügelt von der lautstarken Unterstützung der Zuschauer begannen beide Teams die Partie mit viel Leidenschaft.
Dänen wollen Englands Spaßverderber sein
Angetrieben von der Energie der rund 60.000 Fans will England im Fußball-Tempel Wembley die nächste Mega-Party feiern, die emotionsgeladenen Dänen wären nichts lieber als die Spaßverderber. Im zweiten Halbfinale der Europameisterschaft treffen am Mittwoch (21 Uhr/ZDF und Magenta TV) in London zwei Welten aufeinander. Ein Aus auf dem heiligen Rasen für die bislang so kühl und souverän auftretenden Engländer würde eine ganze Nation aus ihren Träumen reißen. Die leidenschaftlichen und von Millionen bewunderten Dänen können dagegen längst nichts mehr verlieren. Nun wollen sie den Engländern die wohl größte Titelchance seit 55 Jahren nehmen.
"Für mich und einige der anderen erfahrenen Spieler ist das die letzte Gelegenheit, bei einem großen Turnier in Wembley zu spielen. Was für eine Möglichkeit. Was für ein Moment das sein wird", schwärmte Englands Kapitän Harry Kane am Dienstag in einem Radio-Interview der BBC. Eine ganze Nation träumt vom ersten Einzug in das Endspiel eines großen Turniers seit der WM 1966. Nur Dänemark kann jetzt dafür sorgen, dass die bislang so euphorische Stimmung an nur einem Abend kippt. "Die Motivation für uns ist, dass wir die Zuschauer zum Schweigen bringen", sagte Trainer Kasper Hjulmand.
Wie war nach dem Zusammenbruch von Christian Eriksen im ersten Spiel überhaupt daran zu denken? Die Szenen, wie der dänische Spielmacher auf dem Platz wiederbelebt werden musste, gingen um die Welt. Die Belastung für die Spieler in diesen Minuten ist kaum vorstellbar. Nun stehen Thomas Delaney und Co. auf einmal im Halbfinale. "Plötzlich sind wir da, das ist schwer zu glauben", sagte der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund. Mit souveränen Siegen gegen Wales (4:0) im Achtelfinale und Tschechien (2:1) im Viertelfinale sicherte sich Hjulmands Team sein Ticket für den Turnier-Endspurt.
Was die erfolgreichen Teams besser machen als Deutschland
Italien, Spanien, England und Dänemark verdeutlichen, was der deutschen Mannschaft fehlt. Reinhard Rehberg hat die Halbfinalisten analysiert und mit der DFB-Elf verglichen.
Bunte Ecke: Royale Unterstützung
Die Dänen erhalten im Halbfinale gegen England Unterstützung von oberster Stelle: Kronprinz Frederik (53) und seine Frau Kronprinzessin Mary (49) werden nach London reisen. Auch ihr ältester Sohn Prinz Christian (15) wird im Wembley-Stadion mit dabei sein. Für die meisten Däninnen und Dänen ist es wegen der britischen Einreisebestimmungen nicht möglich, für das Spiel nach London zu reisen. Die Quarantänebestimmungen gelten jedoch nicht für Ehrengäste, womit das dänische Kronprinzenpaar dabei sein kann.
Unsere Berichterstattung zur Europameisterschaft finden Sie in unserem EM-Dossier: Hier klicken
Das besondere Transparent
Wie es zwei Fans beim Endspiel der Fußball-Europameisterschaft 1972 in Brüssel mit ihrem Transparent hinter die Jahrhundertelf schafften. Die kuriose Geschichte lesen Sie hier.