Nach zwei Durchgängen schnuppert die Hirzenhainerin bei den Olympischen Winterspielen in China an einer Medaille. Doch das Feld der Fahrerinnen an der Spitze ist eng beisammen.
WETZLAR/PEKING. Spannung pur im Olympia-Eiskanal von Yanqing: Tina Hermann liegt nach zwei von vier Durchgängen im Skeleton-Wettbewerb der Frauen bei den Winterspielen im ferne China auf Medaillenkurs.
Mit 23 Hunderstel Rückstand auf die überraschend führende Australierin Jaclyn Narracott belegt die 29-Jährige aus Eschenburg-Hirzenhain zur Halbzeit der Konkurrenz den dritten Platz. Direkt vor ihr hat auch Teamkollegin Hannah Neise (0,21 Sekunden hinter Rang eins) große Chancen, aufs Podest zu rasen. Der dritte und vierte Durchgang geht an diesem Samstag (13.20 Uhr/14.55 Uhr/jeweils live im ZDF, Eurosport oder im ZDF-Livestream) über die Bühne.
23 Hunderstel fehlen aktuell auf die Australierin Narracott
"Es ist sehr, sehr eng. Es darf absolut kein Fehler passieren, gerade mir, mit meinen Startzeiten. Ich muss sehr sauber runterfahren, habe aber noch wirklich viele Fehler drin. Bis zur Kurve 9 ging es im zweiten Lauf schon ganz gut, aus dem Kreisel muss ich aber noch mehr Geschwindigkeit mitnehmen und auch die 13 treffen - dann ist alles drin", sagte Tina Hermann nach den ersten beiden Durchgängen.
Lauf eins im Zeitraffer: Eine Brasilianerin namens Nicole Rocha Oliveira sorgt um kurz nach 2.30 Uhr MEZ für eine erste Überraschung. Dann rast die chinesische Lokalmatadorin Zhao Dan an die Spitze des Klassements. Die als Mitfavoritinnen gehandelten Janine Flock (Österreich), Kim Meylemans (Belgien), die niederländische Gesamt-Weltcupsiegerin der Saison, Kimberley Bos, und das komplette russische Trio fahren ein Stück weit hinterher.
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Nicht so Tina Hermann, die sich nur zwei Hunderstel hinter Zhao einreiht und am Ende zunächst Fünfte ist. Ihre deutschen Mitstreiterinnen Jacqueline Lölling (Platz vier) und Hannah Neise (Achte) machen es ähnlich gut. Schließlich pulverisierte die Kanadierin Mirela Rahneva die Zeit mit Bahnrekord (1:02:03) und setzt sich vor St.-Moritz-Siegerin Narracott an die Spitze.
Lauf zwei: Die jüngste des deutschen Trios, Hannah Neise, legt eine Klassefahrt mit Bestzeit aufs Eis, bedankt sich artig mit einem "Danke fürs Zuschauen" bei den Olympia-Nachtschwärmern zu Hause und steht dann lange in der Leaderbox. Jacqueline Lölling fährt solide, aber nicht überragend und liegt nach Tag eins schließlich auf dem fünften Platz (0,38 zurück). Und was macht Tina Hermann? Die vierfache Weltmeisterin verbessert sich auf den Bronzerang. Die 0,23 Sekunden Rückstand sind aufzuholen. Derweil verzweifelt Pilotin um Pilotin an Neises Top-Marke, die Chinesin Zhao fällt auf Platz vier zurück. Kimberley Bos und die für Tschechien startende Anna Fernstaedt verbessern sich, ohne ganz vorne angreifen zu können. Erst Jaclyn Narracott (AUS) schafft die Vorlage von Neise und geht mit 21 Hundertstel Vorsprung auf das "deutsche Küken" in die Entscheidung an diesem Samstag. Spannung pur ist angesagt.