Vodafone hat sich als einer der ersten Netzbetreiber festgelegt: Am 30. Juni 2021 ist Schluss mit 3G. Nur Telefónica (O2) will das alte Netz noch bis Ende 2022 nutzen.
SÜDHESSEN. (red). Während Netzbetreiber viel Geld in den LTE-Ausbau investieren, verliert der veraltete Mobilfunkstandard 3G zunehmend an Bedeutung. Die Abdeckung verringerte sich durch einen Rückbau des 3G-Netzes sogar. Gerüchte über eine komplette Abschaltung gibt es bereits seit Langem. Nun hat sich Vodafone als einer der ersten Netzbetreiber festgelegt: Am 30. Juni 2021 ist Schluss. Ab diesem Zeitpunkt wird das 3G-Netz abgeschaltet. Die Telekom bleibt noch vage, spricht von einer Abschaltung „irgendwann im Jahr 2021“.
Vertrag und Smartphone müssen LTE-fähig sein
Nur Telefónica (O2) will das alte Netz noch bis Ende 2022 nutzen. Für Verbraucher, die noch keinen Handyvertrag mit LTE als Mobilfunkstandard abgeschlossen haben, kann die Abschaltung dazu führen, dass mobiles Surfen nur noch sehr langsam oder sogar gar nicht mehr geht. Was für Verbraucher jetzt wichtig ist, hat das unabhängige Verbraucherportal Finanztip zusammengestellt.
Die Umstellung bietet für Verbraucher nicht nur Nachteile, sondern auch Chancen. Weil LTE damit zum Standard wird, kann nun auch die Telekom ihr sehr gutes LTE-Netz nicht länger den Discount-Anbietern vorenthalten. So kommt es gerade zu einem Preisrutsch im Telekom-Netz. „Unsere Empfehlung Congstar Fair Flat + 3 GB ist inzwischen ab 12,50 Euro im Monat zu haben. Vor einem halben Jahr kostete ein vergleichbarer Tarif noch das Doppelte“, so die Finanzexperten. Wer sich lange binde, fahre bei manchen Anbietern sogar noch günstiger.
Zwei Dinge sollten Verbraucher im Rahmen der Netzabschaltung prüfen. Erstens: Ist das Handy LTE-fähig? Zweitens: Könnte man mit dem eigenen Handytarif im LTE-Netz surfen – und am besten auch telefonieren? Denn das ist selbst bei allerneuesten Tarifen noch nicht selbstverständlich. Smartphones, die seit 2015 herausgekommen sind, können fast alle mit LTE surfen. Doch auch 2016 kamen noch Mittelklasse-Handys auf den Markt, die keine LTE-Telefonie beherrschen. Sie schalten zum Telefonieren auf 3G oder 2G zurück (bald nur noch 2G). Das dauert etwas und senkt die Gesprächsqualität.
Apple-Nutzer können seit dem iPhone 6 mit LTE auch telefonieren. Samsung-Kunden seit dem Galaxy S5. Manchmal muss man dafür das sogenannte Voice over LTE (VoLTE) noch einschalten: beim iPhone unter Einstellungen – Mobiles Netz – Datenoptionen. Bei Android oft unter Einstellungen – Mobilfunknetze.
Doch nicht jeder Tarif mit LTE erlaubt auch, per LTE zu telefonieren. Seit neuestem können Verbraucher bei vielen Discounttarifen im Telekom-Netz über LTE telefonieren. Discounter im Vodafone-Netz mit Voice over LTE gibt es dagegen überhaupt noch keine. Und die günstigen Prepaid-Karten direkt von Telekom und Vodafone sollen erst im Laufe des Jahres LTE-Telefonie bekommen.
Im Netz von Telefónica hingegen sind alle Tarife bereits seit Längerem mit LTE und VoLTE ausgestattet – egal ob bei O2 selbst oder bei den Discountern. Allerdings müssen Sie dann mit dem O2-Netz vorliebnehmen. In Städten ist das meistens kein Problem, auf dem Land schwächelt es manchmal. Deshalb rät Finanztip: „Prüfen Sie unbedingt vorher die Netzabdeckung.“