Altgeräte landen trotz vieler Schadstoffe und Rohstoffe oft im Haushaltsmüll. Unter welchen Bedingungen Elektroschrott ab Juli im Lebensmittelhandel entsorgt werden kann.
FRANKFURT. Toaster, Mixer, Kaffeemaschinen, Laptops, Smartphones, Kameras, Föhne, Rasierer oder elektrische Zahnbürsten – im Schnitt fallen etwa 20 Kilogramm Elektroschrott jährlich pro Person in Deutschland an. Altgeräte liegen häufig vergessen im Keller oder werden einfach im Restmüll entsorgt. Nur etwa 43 Prozent werden gesammelt und wiederverwertet. „Das soll sich ändern“, berichtet Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD).
Kleingeräte enthalten oft Schadstoffe wie Quecksilber
Da in den Kleingeräten oft umweltschädliche Stoffe wie FCKW, Quecksilber oder Blei sowie wertvolle Rohstoffe wie Aluminium enthalten sind, soll mit der Erweiterung der Abgabestellen die Entsorgung erleichtert werden. Vom 1. Juli können Verbraucher Elektrogeräte unter bestimmten Voraussetzungen auch im Lebensmitteleinzelhandel abgeben, wenn diese zumindest zeitweise Elektrogeräte verkaufen. Doch sind Discounter und Supermärkte darauf überhaupt vorbereitet?
„Wir stellen sicher, dass alle Edeka-Märkte, die aufgrund einer Gesamtverkaufsfläche von mindestens 800 Quadratmeter dazu gesetzlich verpflichtet sind, Elektroaltgeräte zurücknehmen“, berichtet ein Unternehmenssprecher. Das betreffe die große Mehrheit der Märkte der 3500 selbstständigen Kaufleute. Ob kleinere Geschäfte diese Entsorgungsmöglichkeit freiwillig anbieten, bleibe den selbstständigen Geschäftsführern eigenständig überlassen. „Elektrogeräte mit einer äußeren Abmessung von maximal 25 Zentimetern werden wie vorgeschrieben auch unabhängig vom Kauf eines neuen Elektrogeräts zurückgenommen.“
Aldi Süd ermöglicht vom 1. Juli eine einfache und unkomplizierte Rücknahme in allen Märkten, also sogar unabhängig von der Quadratmeterzahl der Verkaufsfläche. „Kleine Elektrogeräte nehmen wir unabhängig vom Neukauf eines neuen Gerätes in haushaltsüblichen Mengen – maximal drei Stück je Geräteart – an“, erläutert eine Firmensprecherin. Die Annahme von größeren Elektrogeräten erfolge entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen nur bei gleichzeitigem Kauf eines Neugeräts. Kunden könnten sich für eine Rückgabe direkt an die Mitarbeiter wenden. „Die Geräte werden anschließend durch unsere Mitarbeiter in entsprechende Sammelbehälter im Lager der jeweiligen Verkaufsstelle gelegt.“ Aldi habe verschiedene Rücknahmevarianten im vergangenen Jahr in ausgewählten Märkten getestet und damit sowohl aus Mitarbeiter- als auch Kundensicht gute Erfahrungen gemacht.
„Globus bietet an den meisten seiner Standorte über das ganze Jahr Elektrogeräte an“, berichtet Warengruppenmanager Technik Jürgen Steinmetz. Schon seit Jahren könnten Kunden an allen Standorten Elektro-Altgeräte zur Entsorgung abgeben. „Dies kann an der Information, den Fachabteilungen oder an den neueren Standorten über die hierfür eingerichteten Recyclingwände erfolgen. Zusätzliche Aufwände erwarten wir daher nicht.“
Die Rewe- und Penny-Märkte kommen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben ihrer Rücknahmepflicht für Elektrokleingeräte nach. Die Rückgabe der Geräte kann von Kunden an der Kasse angemeldet werden – dort wird dann das Altgerät von Mitarbeitenden nach Prüfung der Annahmekriterien entgegengenommen.
Die Rücknahmeverpflichtung für Kleingeräte wird in den Kaufland-Filialen bereits umgesetzt: „Unsere Kunden können Elektrogeräte direkt an einer Sammelstelle in der Filiale, analog der Sammelstelle für Batterien, abgeben“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Alternativ könnten defekte Geräte auch an der Kundeninformation zurückgegeben werden.
Rücknahmepflicht nicht für Großgeräte wie Kühlschränke
„Anschließend wird die defekte Ware dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt oder von einem zertifizierten Entsorgungsfachbetrieb entsorgt.“ Diese Regelung betreffe jedoch keine sogenannte „weiße Ware“ wie Kühlschränke, Waschmaschinen oder Geschirrspüler, da Kaufland diese Großgeräte nicht verkauft.
Doch wie erkennen Verbraucher, ob die Geräte in den Hausmüll geworfen werden können oder nicht? „Das Symbol mit der durchgestrichenen Mülltonne besagt, dieses Gerät muss als Elektroschrott entsorgt werden“, erläutert Stiftung Warentest. Damit die Umwelt geschont wird und möglichst viele Ressourcen wiederverwertet werden können, sollten Altgeräte fachgerecht entsorgt werden. Die Rückgabe, die schon länger im Elektrofachhandel möglich ist, sei natürlich kostenlos.