Eine Rentenreform treibt die Franzosen auf die Barrikaden – in Deutschland kaum vorstellbar. Das hat auch etwas mit den Sozialwahlen zu tun, die jetzt wieder anstehen.
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Frau Roßbach, in Frankreich sorgt eine eher moderate Rentenreform für sozialen Aufruhr. Wie blicken Sie als Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung auf diesen Konflikt?
Frankreich hat ein Rentensystem, das sich von unserem sehr unterscheidet. Und es gibt eine andere Debattenkultur. Die Situation ist nicht mit der in Deutschland vergleichbar.
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Hier wie dort werden die Renten im Umlageverfahren aus den Beiträgen der Erwerbstätigen finanziert.
Ja, aber in Frankreich ist die gesetzliche Rente stark ausdifferenziert. Es gibt sehr unterschiedliche Systeme zur Absicherung für verschiedene Berufsgruppen, was wir so nicht kennen. Das wird nun in vielen Bereichen vereinheitlicht. Außerdem werden die Mindestbeitragszeiten für eine volle Rente angehoben, und das schneller als ursprünglich geplant. Es geht also nicht nur um das höhere Renteneintrittsalter – 64 statt 62 Jahre.
Und die Debattenkultur?
Auch in Deutschland werden Themen der Altersvorsorge intensiv diskutiert, allerdings auf Basis eines gesellschaftlichen Grundkonsenses – das unterscheidet uns von Frankreich. Entsprechend gibt es bei uns am Ende meist breite politische Mehrheiten für Reformen. Sie greifen mit langen Übergangsfristen. Die Anhebung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 ist zum Beispiel fünf Jahre vor seinem Beginn 2012 verabschiedet worden. Zudem wird die Anhebung in kleinen Stufen über fast 20 Jahre verteilt. Das erleichtert die persönlichen Lebensplanungen der Menschen erheblich.
Das deutsche Konsensprinzip passt zur Sozialpartnerschaft in den Unternehmen, die es so in Frankreich nicht gibt?
Ja. Und es passt auch zur Organisation unserer Sozialversicherungen selbst. Die Beitragszahler, also Arbeitgeber und Versicherte, verwalten ihr System eigenständig, während die Politik den Rahmen definiert. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Vertreter von Versicherten und Arbeitgebern alle sechs Jahre über die Sozialwahlen demokratisch legitimiert werden.
… Für die Sie gerade die Werbetrommel rühren. Das klingt recht theoretisch. Wo wirkt sich die Selbstverwaltung für die Versicherten konkret aus?
Die gewählten Vertreter wählen die Entscheidungsgremien bei den Sozialversicherungen, die in strategischen Fragen das Sagen haben. Sie üben aber auch ganz praktisch Einfluss aus. So geht die kurzfristige Einführung einer individuell ausgerichteten Post-Covid-Reha auf die ehrenamtlichen Vertreter zurück. Diese entscheiden zudem über Widersprüche von Versicherten und ermöglichen mit tausenden Versichertenberatern in der Nachbarschaft einen guten Service.
2022 hat die Inflation den Rentnern reale Einkommensverluste beschert, 2023 wird sich das trotz deutlicher Rentenerhöhungen wiederholen. Macht Ihnen das Sorgen?
Es stimmt: Die hohe Anpassung in diesem Jahr gleicht die Inflation nur zum Teil aus. Man sollte aber nicht nur auf ein oder zwei Jahre schauen. In Deutschland sind die Renten an die Lohnentwicklung gekoppelt. Damit fahren die Rentner letztlich wesentlich besser als mit einem Inflationsausgleich – das haben etwa die letzten zehn Jahre mit deutlichen realen Zuwächsen gezeigt.
Wie haben sich Löhne, Renten und Inflation entwickelt? Klicken Sie auf die Grafik!
Das deutsche Rentenniveau ist – gemessen an den Einkommen der Beschäftigten – im internationalen Vergleich eher bescheiden.
Solche Vergleiche sind schwierig. Wir haben uns in Deutschland entschieden, die Sicherung des Lebensstandards im Alter auf mehrere Säulen zu verteilen – die gesetzliche Rente, die betriebliche und die private Vorsorge. Die stärkste Säule ist und bleibt die gesetzliche Rente, aber sie wird eben ergänzt. Dafür wurde vor 20 Jahren die Riesterrente eingeführt.
Sie hat die hohen Erwartungen nicht erfüllt und gilt als Renditekiller.
Es gibt sehr unterschiedliche Produkte, und gab sehr kontroverse Diskussionen zur Riesterrente. Die Diskussionen haben die Menschen verunsichert und dazu geführt, dass sie andere Wege der Vorsorge wählen, zum Beispiel eine Wohnung kaufen. Trotzdem: 16 Millionen Verträge in einem nicht obligatorischen System sind schon eine stattliche Zahl. Außerdem wurden durch die staatliche Förderung sehr viele erreicht, die nicht so hohe Einkommen haben.
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Bisher hat die deutsche Rentenversicherung den demografischen Wandel erstaunlich gut weggesteckt. Doch kommt die eigentliche Herausforderung nicht erst ab 2030, wenn die Generation der Babyboomer in Rente geht?
Wir sind seit Jahrzehnten mittendrin im demografischen Wandel. In den nächsten 20 Jahren werden wir eine ähnliche Situation bekommen, wie wir sie beispielsweise schon einmal zwischen 1990 und 2010 hatten. Das heißt: Es ist eine Herausforderung, aber wir haben eine solche schon einmal bewältigt.
Und wie soll das diesmal gelingen?
Wir müssen zuerst den Arbeitsmarkt und die Beschäftigung auf einem guten Niveau halten. Es wird darum gehen, die Älteren länger im Erwerbsleben zu halten. Seit Jahresbeginn können Rentner unbegrenzt hinzuverdienen. Und wir müssen schauen, ob sich die Erwerbstätigkeit von Frauen noch steigern lässt. Zuwanderung ist sicher auch ein Thema. Gleichwohl wird man im System einiges neu justieren müssen.
Wie hat sich das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern verändert? Klicken Sie auf die Grafik!
Werden die seit Jahren stabilen Beiträge steigen?
Bis 2026 wird es nach unseren Vorausberechnungen bei 18,6 Prozent bleiben können. Danach werden wir einen moderaten Anstieg erleben. Allerdings bin ich insgesamt ein bisschen vorsichtig, weil politisch gerade diskutiert wird, das Rentenniveau über 2025 hinaus bei 48 Prozent festzuschreiben. Das würde den Finanzbedarf verändern.
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Über die sogenannte doppelte Haltelinie sind derzeit Rentenniveau bei 48 Prozent und Beitragssatz bei maximal 20 Prozent bis 2025 begrenzt. Brauchen wir langfristig eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters, wenn wir das Niveau halten wollen und die Beiträge nicht durch die Decke gehen sollen?
Das kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen. Man wird darüber im Rahmen eines Gesamtpakets diskutieren. Eine wichtige Frage ist etwa, wie sich die Lebenserwartung entwickelt. Aktuelle Vorausberechnungen gehen in Deutschland und in anderen Ländern von einem langsameren Anstieg aus., In manchen Ländern stagniert sie oder geht sogar zurück.
Wie lange haben wir Zeit für solche Entscheidungen?
Ich gehe davon aus, dass in dieser Legislaturperiode schon Veränderungen kommen werden, etwa was das Rentenniveau angeht. Bei der Anhebung der Altersgrenzen gibt es aus meiner Sicht aktuell keinen dringenden Änderungsbedarf. Wie es da weitergehen soll, kann Mitte des Jahrzehnts entschieden werden. Die Anhebung der Altersgrenze auf 67 läuft ja noch bis 2031. Dann hat man da noch genug Vorlauf.
Das deutsche Rentensystem wird seit vielen Jahren von skeptischen Prognosen begleitet. Was sagen Sie jungen Menschen, die daran zweifeln, dass der viel beschworene Generationenvertrag sich auch für sie noch im Alter auszahlen wird?
Sicherlich gibt es solche skeptischen Stimmen. Allerdings: In den 80er Jahren wurde das Ende des Generationenvertrages für das Jahr 2000 vorhergesagt – aber wir sehen, dass die Rentenversicherung auch heute noch gut funktioniert. Und das mit einem geringeren Beitragssatz als damals.