Genau 666 000 Euro erhält die Stadt Biedenkopf von Land und Bund für das ehemalige Badgelände in Wallau. Damit können die Detailplanungen für das Freizeitgelände nun beginnen.
Biedenkopf-Wallau. Genau 666 000 Euro erhält die Stadt Biedenkopf von Land und Bund für das ehemalige Badgelände in Wallau. Damit können die Detailplanungen für das Freizeitgelände nun beginnen.
Am Freitagnachmittag überreichten Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) und Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) Biedenkopfs Bürgermeister Joachim Thiemig (SPD) ein Schreiben, in dem der Hinterlandkommune die Aufnahme in das Förderprogramm bestätigt wird. "Investitionspakt Soziale Integration im Quartier" lautet dessen Titel. 52 Kommunen hatten sich beworben, erläuterte die Umweltministerin, zwölf Städte und Gemeinden kommen in den Genuss der Förderung.
Das Programm von Land und Bund fördert Projekte zu 90 Prozent
Joachim Thiemig erinnerte zunächst an die lange Vorgeschichte: die Schließ;ung des Hallenbades im Jahr 2006, nachdem in Bad Reichenhall das Dach einer Eishalle eingestürzt war, die folgenden langwierigen Diskussionen um Sanierung oder Neubau, die Bürgerbeteiligung im Jahr 2014, die in die Planung eines Freizeitgeländes mündeten, und schließ;lich den Kompromiss, dieses Freizeitgelände auf dem oberen Teil des Areals zu verwirklichen.
2017 bemühte sich die Stadt erstmals, bei dem Förderprogramm zum Zuge zu kommen. Als dies nicht gelang, erfolgte in diesem Jahr der zweite Versuch. Ein Grund: Der Investitionspakt ist für die Kommunen besonders attraktiv, da die Förderquote bei 90 Prozent liegt. Was bedeutet: Die Stadt Biedenkopf muss nur ein Zehntel der Kosten aus eigener Tasche bezahlen. Priska Hinz und Thomas Schäfer hätten hier sicherlich einen "wesentlichen Beitrag" geleistet, dass Biedenkopf berücksichtigt wurde, dankte der Sozialdemokrat den beiden Ministern für ihren Einsatz.
Nun müsse man in den städtischen Gremien überlegen, was dort oben im Detail passiert, sagte der Rathauschef. "Aber mit 90 Prozent Förderung im Rücken diskutiert es sich an der ein oder anderen Stelle sicher anders", fügte er hinzu. Auf Nachfrage erklärte Thiemig, dass die Stadtverordneten bislang nur den Beschluss gefasst hätten, 4150 Quadratmeter für das Freizeitgelände und 4290 Quadratmeter für Baugrundstücke und den Rest für einen Grünstreifen vorzusehen. Ein Beschluss zur Detailplanung stehe noch aus.
Die weitere Planung soll ergeben, was nun konkret umgesetzt wird
Sehr wohl gibt es aber bereits eine Projektskizze der Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS) vom Juni 2017. Die FFS hat ihre Ideenskizze aus dem Jahr 2015 überarbeitet. Sprich: an die verkleinerte Fläche des geplanten Freizeitgeländes angepasst. Diese "informelle Planung" sieht unter anderem vor: diverse Rutschen, eine Boule-Bahn, ein Ballspielfeld, einen Seilgarten, einen Skatepool, Orte zum Rasten und Entspannen (Liegewiesen, Hängematten, Pavillons) und mehrere naturnah angelegte Spiel- und Wasserflächen (Felsenmeer, Matschanlage, Wasserfall- und -fontänen). Auch ein groß;er zentraler Platz für Veranstaltungen sowie diverse Outdoor-Fitnesselemente lassen sich nach Aussage der Planer trotz einer Verkleinerung der Fläche des Freizeitgeländes umsetzen.
Am Geld sollte das nun nicht scheitern. Denn jene 740 000 Euro, die nun zur Verfügung stehen und von Land und Bund mit 666 000 Euro bezuschusst werden, sind genau der Betrag, der geschätzt worden war, um die ursprüngliche Planung für das Gesamtgelände umzusetzen. Was nebenbei bedeutet: Der Betrag von 740 000 Euro, der vor allem CDU und Bürgerblock zu hoch erschien und ein Grund war für den Kompromiss einer "kleinen Lösung", fließ;t nun doch – allerdings in eine deutlich kleinere Fläche.
Umweltministerin Priska Hinz unterstrich auf dem Parkplatz am ehemaligen Badgelände, dass von den sechs Stadtumbauprogrammen ihres Ministeriums gerade der "Investitionspakt Soziale Integration im Quartier" besonders attraktiv für die Kommunen sei. Denn er ermögliche es, Treffpunkte und soziale Einrichtungen zu sanieren oder Flächen, die einmal Treffpunkte waren, einer neuen Nutzung zuzuführen. "Jede Kommune braucht Treffpunkte", unterstrich die Stadtentwicklungsministerin. Und gerade ein Freizeitgelände für alle Generationen könne ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche Integration sein, sei es doch eine Begegnungsstätte zwischen Jung und Alt und zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft.
"Ich verbinde mit dem Weg nach hier oben immer noch den Geruch von Chlor", sagte Thomas Schäfer. Der Finanzminister erinnerte an die besondere Bedeutung, die das Bad für die Identität der Wallauer gehabt habe. Daher gehe es hier um deutlich mehr als nur um die weitere Nutzung als Treffpunkt. Er hoffe, dass das Freizeitgelände ein "neuer Identifikationspunkt in Wallau" werde.