Hessens Wirtschaft kritisiert Beschlüsse des Corona-Gipfels
Der Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages kritisiert die Beschlüsse des Corona-Gipfels. Warum der verlängerte Lockdown für ihn die falsche Maßnahme ist.
WIESBADEN. Hessens Wirtschaft hat die jüngsten Beschlüsse des Corona-Gipfels als "schmerzhaft" bezeichnet. Die Notbremse sei nicht notwendig, weil etwa Teile der Wirtschaft zu schnell geöffnet worden seien. "Sie ist erforderlich, weil der Staat zu langsam ist: Beim Impfen, der Testorganisation, beim Nachvollziehen von Kontakten, beim Impfpass", kritisierte Eberhard Flammer, Präsident des Hessischen Industrie- und Handelskammertages (HIHK) am Dienstag. "Von einem Lockdown in den nächsten zu taumeln, produziert Frust und Perspektivlosigkeit." Das gehe bei vielen Betrieben an die Existenz.
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Der Lebensmittelhandel, der täglich von Zehntausenden Menschen in Hessen besucht werde, beweise seit Monaten: Der Handel sei kein Infektionsherd. Zudem würde eine Öffnung der Außengastronomie mehr Sicherheit bedeuten, "weil sich die Menschen nach Monaten der Entbehrung nicht mangels Alternativen im Privaten treffen", argumentierte Flammer.
Hessens Wirtschaft übernehme in der Pandemie Verantwortung, das zeige sich auch beim Testen, sagte Flammer laut Mitteilung. Fast jeder zweite Betrieb biete regelmäßig Corona-Tests an oder starte in Kürze damit. "In kürzester Zeit und trotz unvollständiger Informationen wurde das organisiert", sagte Flammer.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder haben in der Nacht zum Dienstag beschlossen, dass der seit Monaten andauernde Lockdown bis 18. April verlängert werden soll. Die Beschlüsse sehen außerdem vor, das öffentliche, private und wirtschaftliche Leben über Ostern vom 1. bis einschließlich 5. April weitgehend herunterzufahren.
Das Corona-Kabinett der schwarz-grünen Landesregierung wollte am Dienstag über die Corona-Beschlüsse der Bund-Länder-Schalte beraten.
Von dpa