Ausfall der Lufthansa-IT sorgt für Flughafenchaos

Am Frankfurter Flughafen können nach einer IT-Störung zeitweise keine Lufthansa-Passagiere abgefertigt werden. Am Freitag drohen die nächsten Einschränkungen.

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Frankfurt . Ein Ausfall der Computersysteme bei der Lufthansa hat am Frankfurter Flughafen für Chaos gesorgt. Tausende Passagiere waren von Flugstreichungen und Verspätungen betroffen. Zwischenzeitlich waren keine Landungen möglich. Mehr als 230 Flüge mussten gestrichen werden. Ursache ist ein bei Bauarbeiten an einer Bahnstrecke in Frankfurt durchtrenntes Glasfaserkabel, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Für den Donnerstag rechnet man wieder mit einem weitgehend normalen Ablauf. Bereits am Freitag drohen aber die nächsten Einschränkungen im Luftverkehr. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zu einem ganztägigen Warnstreik an deutschen Flughäfen aufgerufen. Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport bittet Reisende, nicht zum Flughafen zu kommen, da ein normaler Flugbetrieb nicht möglich ist. Für Freitag waren etwa 1005 Flugbewegungen geplant. Betroffen sind 137.000 Passagiere.

Abfertigung bei der Lufthansa nicht mehr möglich

Nichts ging mehr. Die Computersysteme der Lufthansa (LH) für die gesamte Abfertigung am Boden waren am Mittwoch ausgefallen. LH-Fluggäste konnten nicht mehr ihren Boardingpass ausdrucken, der Check-in war nicht mehr möglich, die Crew-Planung war gestört. Es werde mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet, berichtete ein Unternehmenssprecher in Frankfurt. Fluggäste, die ihre Kontaktdaten hinterlassen hatten, wurden direkt informiert. Innerdeutsche Passagiere wurden gebeten, auf die Bahn umzusteigen und eine Erstattung zu beantragen.

Am Frankfurter Flughafen stauen sich die Flugzeuge

Am Flughafen stauten sich die Flugzeuge, die nicht starten konnten. Da nur etwa 230 Abstellplätze für Flugzeuge in Frankfurt zur Verfügung stehen, kam es zeitweise zu Kapazitätsproblemen, wie ein Fraport-Sprecher berichtete. Deshalb mussten die Landungen gesteuert werden, erläuterte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Langen. Wenn Fraport der DFS die Auslastung der Parkmöglichkeiten melde, benachrichtige die Flugsicherung die ankommenden Flugzeuge. Diese steuerten dann einen im Flugplan festgelegten Ausweichflughafen an. Die Lufthansa-Gruppe ist der größte Kunde in Frankfurt. Rund zwei Drittel des Flugverkehrs gehen auf sein Konto.

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„In Frankfurt-Eschersheim ist am Dienstagabend bei Bauarbeiten für den viergleisigen Ausbau der S6 durch ein beauftragtes Bauunternehmen ein Kabel der Telekom in fünf Metern Tiefe durchtrennt worden“, teilte die Deutsche Bahn in Frankfurt mit. Die umgehend informierten Telekom-Techniker seien für Reparaturarbeiten vor Ort. Das sei nach aktueller Erkenntnis die Ursache für die Probleme der IT-Systeme von Lufthansa. 

Warnstreik wird am Freitag den Flugbetrieb lahmlegen

Am Freitag müssen Passagiere in Frankfurt und anderen deutschen Flughäfen erneut mit Flugausfällen rechnen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten zu ganztägigen Warnstreiks aufgerufen. Die Arbeitsniederlegung beginnt am Freitagmorgen und endet um Mitternacht. Hintergrund sind Verhandlungen für die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes und örtliche Verhandlungen für das Personal der Bodenverkehrsdienste und bundesweite Tarifgespräche für die Luftsicherheit.

Ein Ausstand in solch einem Ausmaß ist zu diesem Zeitpunkt völlig überzogen.

JK
Julia Kranenberg Arbeitsdirektorin Fraport

Der Flughafenbetreiber Fraport bittet Fluggäste am Freitag nicht zum Flughafen anzureisen, da ein Flugbetrieb nicht möglich ist. Auch der Umsteigeverkehr sei von den Streiks betroffen und könne nicht abgewickelt werden. „Ein Ausstand in solch einem Ausmaß ist zu diesem Zeitpunkt völlig überzogen“, betont Fraport-Arbeitsdirektorin Julia Kranenberg. Fraport appelliert an die Tarifparteien, möglichst rasch eine Lösung zu finden.

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