Einige Firmen haben kaum noch Aufträge, andere sogar mehr. Die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main vermittelt, damit sich die Betriebe gegenseitig helfen.
FRANKFURT/DARMSTADT. (ain). Die Corona-Auswirkungen sind am Handwerk nicht spurlos vorübergegangen. In einer Umfrage der hessischen Handwerkskammern berichtete mehr als die Hälfte der Betriebe über Umsatzrückgänge im ersten Quartal, was weit über das übliche Minus hinausgeht (Vorjahr: 24 Prozent). Einige zehrten zwar noch vom dicken Polster aus den Vormonaten, doch waren letztlich alle Branchen von Erlösrückgängen betroffen, vom Bau (40 Prozent) bis zu Kfz- und Gesundheitsberufen (70 Prozent). Eine besondere Situation gab es im Malerhandwerk: Während einige Betriebe kaum Arbeit hatten, gingen bei anderen sogar mehr Aufträge ein, weil Kunden die Zwangspause durch den Lockdown für umfangreiche Renovierungen nutzten. Die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main hat ihre Mitgliedsunternehmen aufgerufen, Überlastungen und Auftragseinbrüche zu melden, damit sich die Firmen gegenseitig aushelfen können.
Das ist in mehreren Fällen gelungen. Wie die Innung berichtet, haben die suchenden Unternehmen Verstärkung durch weitere Mitarbeiter erhalten, um die Auftragsspitzen abzuarbeiten. Die abgebenden Betriebe konnten so Beschäftigte vor der Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit bewahren. Und die Kunden wurden bedient ohne lange Wartezeiten.
So haben sich beispielsweise der Frankfurter Malerbetrieb Meier und die Firma Westphal aus Neu-Isenburg ausgeholfen: Beim einen wurden Wohnungssanierungen wegen Corona verschoben, der andere geriet bei der Sanierung von Parkdecks am Flughafen unter Zeitdruck.
„Die Firma Meier konnte uns sofort Arbeiten im erheblichen Umfang abnehmen“, sagt Frank Müller, Geschäftsführer der Westphal Maler GmbH. Die Ausführung habe zuverlässig funktioniert, „sicherlich bleiben wir auch für die Zukunft in Kontakt“, so Müller. Von der Initiative der Innung hätten alle Beteiligten profitiert, so Geschäftsführer Thomas Meier vom Malerbetrieb Meier. „Vor allem freut mich, dass ich meine Mitarbeiter schadlos durch die Krise bringen konnte.“
Die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main vertritt in Frankfurt, Darmstadt, Kreis Darmstadt-Dieburg und Offenbach (Stadt und Kreis) mehr als 230 Mitgliedsunternehmen aus den Berufen Maler- und Lackierer und Fahrzeuglackierer. Sie ist eine der mitgliedsstärksten Innungen Deutschlands.